Ihr kennt das bestimmt – jedes Jahr nach Weihnachten und Silvester befindet man sich in einem Loch. Die Feiertage sind vorbei, die Völlerei hat ein Ende und man wartet einfach nur darauf, bis der Arbeitsalltag wieder beginnt. Und jedes Jahr sagen wir uns „Nächstes Jahr machen wir aber was“.  Und 2022 haben wir es tatsächlich hinbekommen! Ursprünglich geplant war der Fishermans Trail in Portugal, doch die Flugpreise nach Portugal zu Beginn des Jahres haben uns dann doch etwas abgeschreckt. Als ich dann zufällig über Fotos des Trockenmauerwegs (GR221) gestolpert bin, war die Entscheidung schnell gefallen. Noch eben die Wetterdaten für die erste Januarwoche auf Mallorca angeschaut und die Flugpreise verglichen – alles gut so weit. 

Der GR221 – Allgemeine Infos

Der GR221 ist ein ca. 135 Kilometer langer Wanderweg von Port d’Andratx nach Pollenca. Es gibt unterschiedliche Variationen und verschiedene Startpunkte und viele Wanderer beenden die Reise nicht in Pollenca, sondern in Port de Pollenca. Dann wandert man von Hafen zu Hafen durch das Tramuntana Gebirge. Unterwegs gibt es in regelmäßigen Abständen sogenannte Refugis (staatlich getragene Wanderherbergen), in denen man kostengünstig übernachten/duschen/Essen/entspannen kann. Da der Trockenmauerweg (der Name kommt übrigens von den vielen Trockenmauern, die man unterwegs passiert) in großen Teilen durch Privatland führt, ist Wildcampen grundsätzlich verboten.  

Durch die aktuelle Corona-Situation und die Tatsache, dass wir uns so weit außerhalb der touristischen Saison befinden wie irgend möglich, hatten die meisten Refugis allerdings geschlossen. Wir waren also trotzdem mit Zelt und Schlafsack unterwegs. 

Aufgrund der vielen Höhenmeter und der begrenzten Zeit, die wir zur Verfügung hatten, sind wir ganz ohne Anspruch auf Vollständigkeit an die Sache herangegangen. Unser Motto war „schauen wir mal, wie weit wir kommen“. 

Vorbereitung

Die Vorbereitung war an sich recht einfach. An Ausrüstung ist mittlerweile alles vorhanden (wenn man es denn findet) und auch der Essensplan war schnell erstellt. Wir haben uns entschieden unser Essen komplett selbst mitzunehmen, was sich als richtige Entscheidung herausgestellt hatte. Wir sind zwar regelmäßig (abgesehen von Tag 2 & 3) durch Ortschaften gekommen, aber die meisten Restaurants hatten geschlossen und Einkaufsmöglichkeiten waren im Allgemeinen sehr rar gesät.  

Bei der Menüauswahl haben wir an bewährtem festgehalten.  

-> Zum Frühstück gab es meistens Müsli mit getrockneter Banane und Milchpulver, wobei wir uns auch an einem Rezept für Griesbrei (von LittleRedHikingRucksack) versuchten. Der kam aber nicht ganz so gut an.  

-> Mittags reichten uns Käsekabanossi und Müsliriegel. Da war der Hunger meist nicht so groß. 

-> Abends hatten wir uns Nudeln, Couscous oder Instant-Kartoffelpüree vorbereitet. Das musste jeweils nur noch mit Wasser aufgegossen werden. 

Zur besseren und einfacheren Planung habe ich mir geplante Route in der Komoot-App heruntergeladen und die Karte für Spanien zur Sicherheit noch in der Locus Map-App lokal gespeichert. So waren wir für alle Eventualitäten gewappnet. Die zweigleisige Lösung sollte sich als wahrer Segen entpuppen, da die von mir heruntergeladene Komoot-Route nach näherem Betrachten gar nicht den GR221 abbildete, sondern nur in der gleichen Region lag. Etwas ärgerlich, da die Route als “GR221 Komplettroute” betitelt war. Glücklicherweise war der Trockenmauerweg in der Locus-Karte eingezeichnet und ermöglichte uns so eine relativ problemlose Navigation. Die Beschilderung ist nämlich alles andere als optimal. 

Etappenplanung

Da wir keinen Anspruch an Vollständigkeit hatten, war eine Etappenplanung im Vorfeld unnötig. Wir wanderten einfach soweit wir Lust hatten. Schlussendlich kamen folgende Etappen dabei heraus:
1. Tag : Anreise
2. Tag : Port d’Andratx bis hinter Sant Elm
3. Tag : Wäldchen hinter Sant Elm bis Caseta de la Mola
4. Tag : Caseta de la Mola bis Wäldchen oberhalb Banyalbufar
5. Tag : Banyalbufar bis Valdemossa
6. Tag : Valdemossa bis hinter Deia
7. Tag : Deia bis Refugi Tossals Verds
8. Tag : Rückkehr nach Palma

1. Tag: Anreise an Neujahr

Direkt am 01. Januar zu fliegen war schon eine mutige Sache. Aber wir wollten ja keine Zeit verschwenden und unser Flieger sollte erst gegen 17:30 Uhr abfliegen. Die Airline hat sich dann jedoch entschieden an diesem Tag nur einmal zu fliegen und den Flug daher auf 12:30 Uhr vorverlegt. Mit Anreise und der deutschen Sicherheitszeit mussten wir dann morgens recht früh los, was die Länge der Silvesterparty etwas reduziert hat.  

Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns also auf den Weg zum Flughafen, waren natürlich viel zu früh da und mussten noch länger warten, da der Flug auch noch verspätet startete. Aber davon wollten wir uns nicht die Stimmung verderben lassen. Nach einem gewohnt unspektakulären Flug und einer kurzen Busfahrt fanden wir uns schnell mitten in Palma de Mallorca wieder und machten uns auch gleich auf den Weg zum Hostel, in dem wir die erste (und letzte) Nacht verbringen wollten. Wir waren zwar auch hier viel zu früh da, aber durften unsere großen Rücksäcke trotzdem schon in einem Schließfach lagern.  

Kathedrale von Palma

Nach einem gemütlichen Spaziergang durch Palma begaben wir uns dann auf Nahrungssuche, was sich als gar nicht so kleine Herausforderung herausstellte. Normalerweise haben wir keine sonderlich hohen Ansprüche an Lokalitäten, aber die Google-Bewertungen vieler Essgelegenheiten schreckten uns schon ein wenig ab. Irgendwann saßen wir dann aber mitten in der Fußgängerzone, genossen das Lichterspektakel und verspeisten akzeptable, aber sehr überteuerte Burger. 

Trotz der warmen Temperaturen schon irgendwie weihnachtlich

3 thoughts on “GR221 – Der Trockenmauerweg auf Mallorca

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