Was bisher geschah: GR221 Tag 1&2
Allgemeine Übersicht und Vorbereitung: GR221 – Der Trockenmauerweg

3. Tag: Caseta de la Mola – Zeltplatz oberhalb Banyalbufar

So schön ein Zeltplatz oben auf dem Berg ist, man sollte die Sache mit dem Wind nicht komplett außer Acht lassen. Jedenfalls war die Nacht aufgrund der Windböen gar nicht mal so erholsam, wie man meinen könnte. Da wir unser Zelt auch noch mit Öffnung in Windrichtung aufgestellt hatten, rätselten wir morgens echt, ob es uns nicht das Überzelt wegweht, sobald wir das Zelt öffnen. Nach langem Hin und Her musste ich aber schlichtweg so dringend pinkeln, dass ich es wagen musste. Und siehe da: Der Wind hörte sich deutlich stärker an, als er tatsächlich war.  

GR221 Zeltplatz auf dem Berg
Gibt schlimmere Aussichten am Morgen 🙂

Nachdem die Blase entleert, die Zähne geputzt und ausreichend Fotos geschossen waren, packten wir zusammen und machten uns etwas verspätet (gegen 09:00 Uhr) auf den Weg. Erstmal eine ganze Weile über das Hochplateau, mit tollen Ausblicken in alle Richtungen. Irgendwann erreichten wir eine Wanderkreuzung mit mehreren breiten Wanderwegen. Die Beschilderung des GR221 sollte von nun an hervorragend sein und uns dämmerte, dass die von uns gewählte Variante, die vermutlich abenteuerlichste war. Aber gelohnt hat es sich definitiv! 

GR221 Sonnenstrahlen am Morgen
Sonnenstrahlen am Morgen

Leider zog wie gewohnt ein Wind auf, als wir unsere Frühstückspause machen wollten. Wir entschieden uns also für einen etwas versteckteren Platz, der dadurch aber nicht sonnig war.  

Nachdem der Hunger gestillt und der Körper gereinigt war, ging es stetig bergab. Das Wetter war gigantisch und die Wege waren schön zu laufen. Wir begegneten sogar einigen anderen Wanderern und zwei Eseln.  

GR221 Bergab
Erstmal den Berg runter

In Estellences wollten wir unsere stark geschrumpften Wasservorräte auffüllen, hatten aber anfänglich Schwierigkeiten eine entsprechende Möglichkeit zu finden. In einer Seitengasse fanden wir dann aber doch ein geöffnetes Café mit einem supernetten Besitzer. Nach einem stärkenden Kaffee (bzw. Limo) und einem Toilettenbesuch bekamen wir zum Wasser sogar noch zwei Zitronen geschenkt.  

Im gleichen Café tat sich ein anderes Weitwanderpärchen (ob die wohl auch auf dem GR221 unterwegs wren?) gerade am Mittagessen gütlich. Wir sahen die beiden am späteren Nachmittag noch einmal, danach aber nicht mehr. 

Nach Estellences hatten wir wieder einen ordentlichen Anstieg vor uns und machten zum ersten Mal Bekanntschaft mit den “bösen” Hunden auf Mallorca. Hinter einem nicht sonderlich stabil wirkenden, zaunähnlichen Konstrukt kläffte und knurrte ein mittelgroßer Hund extrem aggressiv in unsere Richtung. Meine Angst vor Hunden hält sich normalerweise sehr in Grenzen, aber da war ich wirklich froh, als wir vorbei waren.  

Der Weg Richtung Banyalbufar war unglaublich schön zu laufen, meist schattig und sehr gut ausgeschildert. Alles was man von einem Weitwanderweg erwartet. Während unserer Mittagspause wurden noch herzliche Geburtstagsgrüße in die Heimat versendet (mein Bruder hatte an diesem Tag Geburtstag) und bei gutem Wetter Käsekabanossi und Müsliriegel verspeist.  

GR221 Geburtstagsselfie
Gut gelaunte Geburtstagsgrüße in die Heimat

Vor Banyalbufar ging es dann ordentlich runter, um danach wieder ordentlich Höhenmeter nach oben zu machen. Die Ortschaft ist ganz nett und in einem süßen kleinen Bistro konnten wir nochmal etwas Wasser erstehen, bevor wir uns an den langen Aufstieg wagten. Als wir den Wald oberhalb von Banyalbufar erreichten wechselte die Straße in eine Art Kopfsteinpflaster oder so. Hier wurde fleißig gebaut und verbessert. Schön eine der dem GR221 namensgebende Trockenmauer entstehen zu sehen. Machte die Zeltplatzsuche aber abenteuerlich. Abseits des Weges konnten wir dann aber ein schönes Plätzchen erspähen, an dem wohl vor uns auch schon müde Wanderer ihr Nachtlager aufschlugen. 

GR221 Wanderweg
Zwar nicht die erwähnte “Baustelle”, aber trotzdem ein wunderschöner Weg

Daten für Wandertag 3: 
20 Kilometer 
789 Höhenmeter + 
1154 Höhenmeter – 

4. Tag: Zeltplatz oberhalb Banyalbufar – Valdemossa 

Als wir am 01. Januar in Palma landeten und erste Bilder in den sozialen Medien veröffentlichten wurde ich direkt auf das schöne Städtchen Valdemossa hingewiesen. Das müsse man unbedingt gesehen haben, da sei es richtig schön. Eben dieses Valdemossa sollte an diesem Tag unser Ziel sein. Warum wir uns für heute ein Ziel gesetzt hatten?  

GR221 Zeltplatz im Regen
Unser Nachtlager am frühen Morgen, in einer kurzen Regenpause

Nunja, das begann um ca. 1:30 Uhr in der Nacht, als ich die ersten Regentropfen auf unserem Zelt vernahm. “Ach, auf Malle regnets eh nicht so lange, das hört schon wieder auf”. Als wir aufgestanden sind und unser Camp abgebaut war regnete es noch munter vor sich hin. Noch immer optimistisch starteten wir in den Tag. Kurze Zeit später entschieden wir uns dann aber doch für die volle Regenmontur. Hilft ja alles nix. Von dem bisschen Schlechtwetter wollten wir uns aber die Stimmung trotzdem nicht vermiesen lassen. 

GR221 Regenwanderer
Beste Laune trotz schlechtem Wetter

In Esporles verzichteten wir dann aber doch auf unser klassisches Müsli und setzten uns kurzentschlossen in eine Art Café/Bar, um uns etwas zu wärmen. Leider war es da drin auch nicht so wirklich warm. Da Valdemossa quasi ums Eck war, wir eh irgendwo übernachten wollten, um uns zu duschen und die Klamotten zu waschen und das Wetter nicht besser werden sollte brauchte es keine weiteren Argumente und ein Hotelzimmer in Valdemossa war schnell gebucht. 

Mit der Aussicht eines kurzen Tages und einer warmen Dusche am Ende eben dieses Tages lief es sich sehr motiviert und geradezu beschwingt weiter.  

GR221 Berg im Nebel
Dieser nebelverhangene Ausblick war noch einer der Besseren

Nach einem kurzen Intermezzo über Asphalt dauerte es nicht lang, bis wir wieder einen Aufstieg vor uns hatten. Wir hatten uns mittlerweile an den unregelmäßig einsetzenden Regen, den Nebel und die allgemeine Kälte gewöhnt und wanderten munter unserer Wege. Allen Wetterhindernissen zum Trotz versuchten wir, die Aussicht fotografisch festzuhalten. Das gelang aber nur mit mäßigem Erfolg. Die Aussicht wäre bei Sonnenschein sicher gigantisch gewesen.  

GR221 Nebelaussicht
So sah das die meiste Zeit aus

Der Weg war dennoch sehr schön zu laufen. Auch wenn es eine ganze Weile recht steil nach oben ging und wir uns mehrere Male ob des richtigen Weges nicht so ganz sicher waren. Insgesamt ist diese Etappe wirklich gigantisch. Wir befangen uns bald in einem “Steinwald”. Das war zwar wirklich schön anzusehen, aber aufgrund der fehlenden Markierungen (das war bisher irgendwie ein großes Thema auf dem GR221, wird aber später besser) und der Tatsache, dass da alles gleich aussah, war die Navigation eine wahre Herausforderung. Unterwegs begegneten wir unglaublich vielen Ziegen und deren Unterstände. Interessanterweise sind das alles wilde Bergziegen, die aber kaum Scheu vor Menschen zeigen. 

GR221 Steinwald
Man kann die Temperatur im Bild direkt erkennen

Im waldigeren Abschnitt der Strecke war das Wetter meist überhaupt kein Problem. Klar, die Aussicht war nicht vorhanden und es war schon irgendwie kalt, aber immerhin waren wir vom meisten Regen verschont. Die Vorfreude auf eine warme Dusche stieg stetig, aber davor galt es noch den Berg wieder herunterzukommen. Auf einem sehr abenteuerlichen Weg und mit nur einer Fehlnavigation schafften wir genau das, nur um einen weiteren Aufstieg vor uns zu finden. Naja, was solls – da müssen wir durch.

Irgendwann meldete sich der Hunger. Da alles Nass und kalt war, konnten wir uns nirgends hinsetzen. Käsekabanossi gabs also im Stehen unter einem Felsen. Basierend auf der Menge an Ziegenausscheidungen am Boden handelte es sich um einen beliebten Unterstellplatz der Wildtiere. Diese Vermutung wurde schnell bestätigt, als mehrere Ziegen fragend vor uns standen. Nach einigen vorwurfsvollen Blicken zogen die Vierbeiner aber weiter. 

GR221 Ziegenparade
Ganz viele Ziegen 🙂

Nach weiterem Auf und Ab konnten wir endlich die ersten Blicke auf Valdemossa erhaschen und sputeten uns zum Endspurt. Auf Nachfrage, ob wir unser Hotelzimmer schon früher beziehen konnten, wurde uns dies bejaht und die entsprechenden Zugangscodes mitgeteilt. Passierte alles komplett kontaktlos und wir sahen weder beim Check-In, während unseres Aufenthalts oder beim Check-Out eine Menschenseele.  

GR221 Valdemossa
Valdemossa im Nebel

In Valdemossa angekommen gab es erstmal die ersehnte Dusche, dann eine Waschaktion im Badezimmer und einen Einkauf im nahegelegenen Supermarkt. Danach noch ein super Abendessen in einer Bar mit erstaunlich gutem Bier und der Tagesabschluss unseres vierten Tages auf dem GR221 konnte als voller Erfolg verbucht werden.  

Daten für Wandertag 4:  
16,32 Kilometer 
841 Höhenmeter + 
868 Höhenmeter – 

1 thought on “GR221 – Weiter gehts (Wandertage 3 & 4)

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