Allgemeine Infos zum Trockenmauerweg (GR221), unserer Planung und die Etappenaufteilung gibts im Einleitungspost.

2. Tag: Einkauf – Tourstart – Zeltplatzsuche hinter Sant Elmt

Durch die Anreise an Neujahr stand für den ersten Wandertag noch der Einkauf einer Gaskartusche für den Campingkocher auf dem Programm. Das sollte sich als wahres Abenteuer herausstellen. Der Intersport direkt an der Bushaltestelle hatte natürlich geschlossen (es war ja immerhin Sonntag), aber es gab einen Decathlon in nicht weit entfernt. Zwar recht klein, aber da wir den Decathlon Kocher mit Schraubgaskartusche verwenden, sollte es ja wohl eine entsprechende Kartusche zu kaufen geben.

Fehlender Treibstoff

Denkste. Natürlich waren nur die Klick-Kartuschen von Campingaz verfügbar. Aber der große Decathlon außerhalb habe wohl welche. Da die Busverbindung sehr miserabel war, bewältigten wir die ersten fünf Tageskilometer schon innerhalb von Palma, bis wir endlich die gewünschte Kartusche in Händen hielten. Also fast die gewünschte. Es waren nämlich auch im zweiten Decathlon des Tages nicht alle Kartuschen vorrätig, weshalb wir mit überdimensioniertem Treibstoff starteten. Die noch über halbvolle Schraubgaskartusche stellten wir dann am letzten Abend in die “zu verschenken” Ecke des Hostels. Vielleicht erfreute sich ja jemand anders daran. 

Nachdem aber wirklich alle Hindernisse beseitigt waren und wir im Supermarkt auf dem Weg noch unsere Wasservorräte auffüllen konnten, saßen wir im Bus nach Port d’Andratx.  Um 13:07 Uhr schossen wir das Start-Selfie und starteten das “Abenteuer Malle”.  

Das unverzichtbare Start-Selfie

Nach einer kurzen Wanderung durch Port d’Andratx liesen wir eben jenes schnell hinter uns und machten uns an den ersten Anstieg der Woche.  

Der erste große Anstieg
Kleiner Einschub:

Durch meine sehr oberflächliche Planung der Tour waren mir die Höhenmeter nicht wirklich aufgefallen. Daher war mein Gedanke, als zum ersten Mal vom Tramuntana-Gebirge die Rede war ein schlichtes “wovon redet die Frau, die redet doch wirr”. Mir war tatsächlich nicht bewusst, dass wir durch ein Gebirge wandern sollten. Mein Fokus während der Planung lag auf Wetter, Wasser und Schlafmöglichkeiten. Naja, hätte im Endeffekt auch nichts verändert, wenn ich das im Vorfeld gewusst hätte. 

Der Himmel war noch sehr wolkenverhangen, als wir uns Schritt für Schritt an das Rucksackgewicht und die Höhenmeter gewöhnten und alsbald die erste schöne Aussicht über die Insel genießen konnten. Da die Wasserversorgung auf dem GR221 und insbesondere der zweiten und dritten Etappe schon in meinen Recherchen vor der Tour als Problemfall genannt wurde, stockten wir die Vorräte in Sant Elm nochmals ordentlich auf. Immerhin versprach das Wetter sonnig und warm zu werden und bei Trinkwasser bin ich lieber etwas zu vorsichtig als nachlässig.  

Ein Steinhaufen 🙂

Nachdem wir Sant Elm hinter uns gelassen hatten und uns an den nächsten Aufstieg machten, waren die fünf innerstädtischen Kilometer sowie die (noch) ungewohnte Belastung durch Gepäck deutlich zu spüren. Wir machten uns also gegen 17:30 Uhr an die Schlafplatzssuche, was sich aufgrund der schnell einsetzenden Dämmerung als gute Entscheidung erwies. An dieser Zeitplanung sollten wir auch für den Rest der Woche festhalten. 

Daten für Wandertag 1 auf dem GR221: 
11,36 Kilometer (+ ca. 5 Kilometer in Palma) 
558 Höhenmeter + 
443 Höhenmeter – 

3. Tag: Schlafplatz hinter Sant Elm bis Caseta de la Mola

Nach einer erstaunlich erholsamen Nacht starteten wir gegen 08:00 Uhr in den zweiten Tag auf dem GR221. Ein wirkliches Ziel hatten wir uns nicht gesteckt. Wir wollten lediglich Mitte der Woche in einem Refugi übernachten, um in den Genuss einer Dusche zu kommen.  

Schon nach wenigen Schritten erahnten wir die Anstrengungen des kommenden Tages. Es ging munter nach oben. Zwischenzeitlich war es notwendig beide Hände zum “Klettern” zu verwenden, da von einem Weg nicht mehr die Rede sein konnte. Unsere Mühen wurden aber schnell mit wunderbaren Ausblicken belohnt und wir bekamen die ersten wilden Bergziegen zu sehen. Der Himmel war noch immer nicht ganz klar und das versprochene Sonnenwetter lies noch zu wünschen übrig.

Noch gar nicht mal so sonnig

Nach einem sehr freundlichen Gespräch mit zwei Jägern, die zur “Goat control” ausrückten (uns aber versicherten, sie würden uns nicht erschießen, solange wir auf dem Weg blieben) nutzen wir eine halbwegs ebene Fläche für eine kurze Frühstückspause. Kurz vor allem weil es sehr windig und kalt wurde.

Als wir wieder aufbrachen dauerte es nicht lange, bis die ersten Schüsse zu hören waren. Nicht viel später wurde aus unserem Trampelpfad eine richtige Wanderautobahn und die Kilometer schmolzen gerade so unter unseren Füßen (zumindest fühlte es sich so an). Auf diesem Streckenabschnitt begegneten wir auch einigen anderen Wanderern, die aber eher für Tagestouren gerüstet schienen. Nach einer kurzen Rast mit Foto-Session an einem Wanderparkplatz (hier war es ebenfalls sehr zugig) mussten wir auf eine Teerstraße abbiegen, die uns Richtung Tal führte. Hier war die Beschilderung für den GR221 dermaßen schlecht, dass wir ohne digitale Hilfe den richtigen Weg vermutlich nicht gefunden hätten. Vor allem die Abzweigung Richtung Estellences ist, was Qualität des Wegweisers angeht, eine absolute Frechheit. Aber auch das gehört zum Abenteuer dazu und wir wussten uns ja zu helfen.  

“Wegweiser”

Die Höhenmeter, die wir auf der Teerstraße nach unten sind, galt es nun auf einem wunderschönen Wanderpfad wieder nach oben zu gehen. Das Wetter zeigte sich nun von seiner besten Seite und wir waren im Urlaubsfeeling angekommen. Die Beine waren halbwegs eingegroovt, die Schultern hatten das Gewicht des Rucksacks akzeptiert und die Stimmung hätte besser nicht sein können. An einem Platz mit besonders schöner Aussicht, quasi direkt über Ses Fontanelles, gönnten wir uns ein Mittagspäusschen mit kleinem Nickerchen (zumindest für 50% unserer Reisegruppe).  

Immer weiter nach oben – Blick vom Pausenplatz

Von hier an sollte es nun weiter stetig nach oben gehen. Wegweiser waren gar keine mehr zu finden, aber Steinhäufchen sollten wohl als Ersatz dienen. Anfangs tut man sich noch etwas schwer, auf felsigem Untergrund die Steinhäufchen auszumachen. Mit der Zeit entwickelt man jedoch ein richtiges Auge für menschengeschaffene Gesteinsmonumente.  

Die Aussicht entschädigt für den schwierigen Weg

Wir wanderten also immer weiter über steinigen Untergrund auf immer schlechter erkennbaren Pfaden. Hier hätten wir uns definitiv ohne Zuhilfenahme der heruntergeladenen Karte verlaufen. Naja, wir haben uns ja doch auch irgendwie ein bisschen verlaufen. Auf jeden Fall fanden wir uns irgendwann in sehr unwegsamen Gelände wieder, was der Motivation nicht sonderlich zuträglich war. Jede Kuppe war hoffentlich die letzte, nur um mit einem weiteren Anstieg konfrontiert zu werden. Zweiter Tag, Unmengen an Wasser dabei, noch nicht komplett an das Zusatzgewicht gewöhnt – die Stimmung nahm mit jedem Schritt ab. Um 16:30 Uhr, nach 14 Kilometern und fast 1200 Höhenmetern hatten wir dann das Hochplateau erreicht und beschlossen uns die Gelegenheit über den Wolken zu zelten nicht nehmen zu lassen.  

Über den Wolken

Also Rucksack runter, Schuhe aus und erstmal chillen. Dann gemütlich Lager errichten, Essensversorgung sicherstellen und chillen. Und natürlich ganz viele Fotos dieses unglaublichen Naturspektakels machen. Im Zelt sitzend mit Schlafsack um uns geschlungen genossen wir den Sonnenuntergang und später noch den unglaublich klaren Sternenhimmel. Was für ein Tag, was für ein Abend. 

Ein gelungener Tagesabschluss

Daten für Wandertag 2 auf dem GR221: 
14,36 Kilometer 
1196 Höhenmeter + 
444 Höhenmeter – 

2 thoughts on “GR221 – Jetzt wird gewandert (Wandertage 1 & 2)

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